Weitere Spitzen-Begriffe (Sammelbegriffe) sind:
Blumenspitze
Blumenspitze ist ein Sammelbegriff für Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden, die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Flandern (Belgien) hergestellt wurden. Zu ihnen zählen: Grobes und feines Brügger Blumenwerk, Brügger Duchesse, Rosaline, Rosaline perlée, Brüsseler Duchesse, Withof Duchesse, Chrysanthe, Rococo und Florence. Wie der Name schon sagt, zeigen sie alle hauptsächlich Blüten- und Blattmotive, die in Leinen-, Halb- oder Ganzschlag separat gearbeitet und abschließend zusammengefügt werden. Der Grund besteht aus echten und falschen Flechtern mit und ohne Picots, gedrehten Paaren oder Droschelgrund. Große Stücke können arbeitsteilig und somit in kürzerer Zeit hergestellt werden.
Jugendstilspitzen
Jugendstilspitzen ist ein Sammelbegriff für Spitzen, die zwischen 1895 und 1925 entworfen wurden. Es handelt sich dabei um Nadel- und Klöppelspitzen; zu letzteren zählen Schneeberger-, Ragusaner- und Austria-Spitze. EntwerferInnen waren Paul Rudolph, Johann Hrdlicka, Mathilde Hrdlicka, Dagobert Pesch, Franziska Hofmanninger u.a.
Metallspitzen
Metall-, Gold- und Silberspitzen sind Sammelbegriffe für Spitzen, die ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert stammen und aus Metallfäden hergestellt wurden. Diese bestehen aus einem sehr dünnen und schmalen Metallstreifen, der auf einen dickeren Baumwoll- oder Seidenkern (Seele) gewickelt wird. Da die Gold- und Silberfäden leicht brüchig und dann unansehnlich werden, sind die Spitzen häufig eingeschmolzen worden, um das kostbare Material zurückzugewinnen. Es handelt sich um geklöppelte Besatzspitzen mit durchlaufenden Fäden und meist einfachen Mustern.
Silberspitze aus der Sammlung Deutsche Spitzengilde e.V. Inv.-Nr. 1557
Moderne Spitze
Moderne Spitze ist ein Sammelbegriff für Spitzen, die ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts entworfen wurden und sich langsam von den traditionellen Spitzenmustern lösen. Sie ist auf dem Weg von Gebrauchstextilien zur Kunst.
VertreterInnen dieser Stilrichtung sind: Wenter Marini (I), Leni Matthaei (D), Suse Bernuth (D) u.a.
War-Lace
War-Lace, World-War-One-Lace, Kriegsspitze sind Sammelbegriffe für alle im besetzten Belgien während des 1. Weltkrieges gearbeiteten Spitzenarten. Kriegsspitze erkennt man am Design, das sich direkt oder indirekt auf Symbole, Daten, Orte des 1. Weltkrieges bezieht. Kriegsspitze ist häufig nach Amerika verkauft worden; daher finden sich in amerikanischen Museen viele Exemplare, wie z.B. hier.
Zeitgenössische Spitze
Zeitgenössische Spitze ist ein Sammelbegriff für Spitzen, die gegen Ende des 20./Beginn des 21. Jahrhunderts entworfen wurde und nicht den Regeln der traditionellen Spitzen folgt. Sie experimentiert mit Farben, Formen, Dreidimensionalität, optischer Täuschung, unterschiedlichen Techniken und Materialien. Zeitgenössische Spitze versteht sich als Kunst und nicht als Gebrauchstextilie. VertreterInnen dieser Stilrichtung sind z.B. Pierre Fouché, Gabriele Grohmann, Barbara Saupe, Marie Vanková-Kuchnyková und Esther Wanzenried u.a. Zum Teil organiseren sie sich in Gruppen wie z.B. LaceTime, livinglace, Experikant (Niederlande) u.a.
Glas und Spitze, Entwurf und Ausführung: Maria Kilian