Reticella ist aus der Doppeldurchbrucharbeit etwa Mitte bis Ende des 16. Jahrhundert entstanden. Sie ist die älteste Form der Nadelspitze; manchmal wird sie als Übergangsform zwischen Durchbruchstickerei und Spitze bezeichnet. Die Mehrzahl aller Fäden wird aus einem leinwandig gewebten Stoff gezogen und die verbliebenen Fäden mit Schlingstich/Knopflochstich befestigt. In den Leerstellen wird zunächst ein meist diagonales Fadengerüst aufgebaut, das anschließend mit Mustern im Knopflochstich gefüllt wird. Die Reticella ist streng geometrisch, da sie auf den rechtwinklig kreuzenden Fäden des Gewebes aufbaut.
Reticella (Kopie) aus der Sammlung Deutsche Spitzengilde e.V. Inv.-Nr. 625