Handstickmaschine

Josua Heilmann erfand 1829 eine Handstickmaschine/Plattstich-Handstickmaschine, die nur mit Muskelkraft betrieben wurde. Sie arbeitet mit einem Einfadensystem, indem sie die Bewegung der menschlichen Hand beim Sticken nachahmt.

Ein Gewebe wird zunächst in einen Rahmen gespannt. Dann wird eine doppelspitzige Nadel mit Faden durch den Stoff bis zum Anschlag gezogen. Bevor die Nadel auf die Ausgangsseite zurückkehren kann, muss der Rahmen mit dem Stoff um ein kleines Stück bewegt werden. Der Arbeiter überträgt diese kleine Bewegung zwischen zwei Nadelstichen mit Hilfe eines Storchenschnabels (Pantographen); er bestimmt damit Richtung und Größe des Stiches. Die Bewegung der Nadel steuert er mit Hilfe einer Kurbel.

Das Prinzip des Plattstiches finden Sie hier.

Die Handstickmaschine erzeugt einen beidseitigen, spiegelverkehrten Plattstich.

Handstickmaschine Vorderseite

Taschentuch Vorderseite, Sammlung C.S.

Handstickmaschine Rückseite

Taschentuch Rückseite, Sammlung C.S.

An der Handstickmaschine wird das Muster parallel auf mehrere Nadeln übertragen, so dass gleichzeitig bis zu 100 gleiche Motive in den Stoff gestickt werden können. Ein Nachteil der Maschine ist, dass jeder Faden meist nicht viel mehr als 1 m lang ist und nur für 200-400 Stiche ausreicht. Danach müssen alle Nadeln durch vorbereitete, neu gefädelte Nadeln ersetzt werden; hierbei erfolgt der Farbwechsel des Fadens.

Arbeitsweise der Handstickmaschine im Schatzhaus Erzgebirge in 08309 Eibenstock, mit freundlicher Genehmigung aufgenommen am 04.04.2024 von Maria Kilian

Die Arbeitsweise der Handstickmaschine können Sie u. a. im Schatzhaus Erzgebirge in Eibenstock, im Textilmuseum St. Gallen, Schweiz oder im Museum Industriekultur in Neuthal/Schweiz live erleben.