Brüsseler Spitzen/Vieux Bruxelles ist ein Sammelbegriff für Klöppelspitzen mit geschnittenen Fäden des 16. bis 19. Jahrhunderts aus der Gegend um Brüssel. Ihre locker gearbeiteten Motive in Leinen- oder Halbschlag enthalten Zierfüllungen und kleine Löcher in Leinenschlag. Sie wurden einzeln gearbeitet und zunächst unmittelbar miteinander, dann mit unregelmäßigen Stegen, schließlich mit einem runden Maschengrund und ab dem 18. Jahrhundert dem Droschelgrund verbunden. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts dominieren große Barockblumen das Design, es finden sich Reliefs und runde Maschen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wird das Band feiner, Blattwerk und Figuren trennen sich; man findet runde Maschen, Fünflöcher- und Droschelgrund. Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts nimmt das Relief in den Figuren zu; die Muster werden leichter und eleganter, man findet auch Schneeflockengrund.
Spitzendesign musste mit der Mode gehen; daher können Musterung und Design der Spitze über so einen langen Zeitraum nicht gleich bleiben. Aus der Brüsseler Spitze entwickelten sich ab dem 18. Jahrhundert weitere Spitzenarten.
Brüsseler Spitze aus der Sammlung Deutsche Spitzengilde e.V. Inv.-Nr. 1395
Brüsseler Spitze aus der Sammlung Deutsche Spitzengilde e.V., Mitte 18. Jahrhundert Inv.-Nr. 1597
Brabanter Klöppelspitze
Die Brabanter Spitze ist eine Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden aus dem 18. Jahrhundert. Sie ist gröber als die Brüsseler Spitze, Ihre Textur ist lockerer, die Zeichnung etwas verschwommen.; sie zeigt eine gute Fernwirkung. Aus ihr entwickelten sich die Blumenspitzen.
Eine Abbildung finden Sie hier.