Blumenspitzen ist ein Sammelbegriff für Klöppelspitzen mit geschnittenen Fäden aus Flandern/Belgien, deren Hauptmotive Blumen sind. Sie hat einige technische Besonderheiten: Anfang und Ende eines Bandes erfolgen mit einer „Krul“ (Kugel) genannten Technik, in engen und spitzen Kurven werden Nadeln mehrfach benutzt, Anfang und Ende erfolgt in einem Bündel, Fäden werden bündelweise zum nächsten Motiv gebracht, das Ende der Arbeit wird in Reihen abgeknotet.
Bei den Arbeiten aus Brügge unterscheidet man grobes Brügger Blumenwerk und feines Brügger Blumenwerk. Die Übergänge zwischen beiden sind fließend.
Grobes Brügger Blumenwerk
Das Grobe Brügger Blumenwerk gehört zu den Blumenspitzen, eine Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden. Es wird mit Leinengarn zwischen 30/2 und 50/2 gearbeitet und ist durch wenig abwechslungsreiche stark stilisierte Blumenmotive gekennzeichnet. Große Motive können zusammengehäkelt sein; daher auch die Brügger Bezeichnung „Croché-Werk“. Flechter füllen den Raum zwischen den Blumen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden die auffällig dichten Teile durch aufgenähte Konturfäden zusätzlich betont. Die Spitze zielt auf Fernwirkung und wird deshalb in großen Objekten, z.B. in Gardinen und liturgischen Gebrauchsgegenständen verwendet.
Grobes Brügger Blumenwerk ist nicht so wertvoll wie feines Brügger Blumenwerk.
Feines Brügger Blumenwerk
Rosaline Spitze
Rosaline perlée
Die Rosaline perlée ist eine Kombinationsspitze. Die Beschreibung finden sie hier. Ein Abbild finden Sie hier.
Brüsseler Duchesse
Withof Duchesse
Die Withof Duchesse gehört zu den Blumenspitzen, einer Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden. Sie wurde ab Mitte des 20. Jahrhunderts von Schwester Judith de Krijger im Kloster Withof entwickelt. Die Motive in dichtem Leinenschlag sind geprägt durch fließende Linien, die durch einen gerollten Konturfaden zusätzlich betont werden. Der Grund, gerne Tüll- oder Wabengrund, zeigt eine verspielte Leichtigkeit. Kringel und Kugeln werden nicht mehr in der traditionellen Arbeitsweise hergestellt, sondern mit verzierenden verkürzten Reihen, was zu einer besonders dekorativen Wirkung führt. Durch eine neu entwickelte Technik beim Anhäkeln über ein Fadenbündel wirkt die Spitze dreidimensional.
Eine Abbildung finden Sie hier oder hier.
Chrysanthe
Die Chrysante gehört zu den Blumenspitzen, einer Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden. Sie entstand Anfang des 20. Jahrhunderts in Flandern. Die Spitze wird meist mit nicht mehr als 8 Paaren gearbeitet. Sie zeigt zweigliedrige Motive deren eine Seite in Leinenschlag und die andere in Halbschlag oder geschnittenen Spinnen gearbeitet ist. Die Kehre zwischen den beiden Hälften wird aus technischen Gründen immer in Leinenschlag mit „Krul“ (Kugel) gearbeitet Der äußere Rand des Bandes wird mit Außennadel, der gemeinsame Innenrand mit Innennadelrand gearbeitet. Die zweite Seite des Bandes wird am Relief mit Innennadelrand befestigt, so dass die typische Chrysanterippe entsteht.
Eine Abbildung finden Sie hier.
Rococo
Die Rococo/Rokkoko/Rokoko Spitze gehört zu den Blumenspitzen, ist eine Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden. Sie entwickelte sich ab etwa 1900 in Ostflandern. Die Motive der Rococo Spitzen entsprechen den Motiven der Cantù Spitzen, werden hier aber Band, Blüte, Stiel und Zweig genannt. Wie in der Cantù Spitze werden die 3- oder 5-blättrigen Blüten abwechselnd in Leinen- und schräg laufendem Ganzschlag gearbeitet. Rococo- und Cantù Spitzen unterscheiden sich in der Herstellungsweise: Im Gegensatz zur Cantù Spitze enthält die Rococo Spitze nur in der Blütenmitte ein Relief, nicht aber an den Blättern; damit ist die Arbeitsrichtung der Spitze bei der Rococo Spitze nicht vorgegeben.
Eine Abbildung finden Sie hier.
Florence
Die Florence gehört zu den Blumenspitzen, ist also eine Klöppelspitze mit geschnittenen Fäden. Sie entstand Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein schmales, meist musterloses Band aus 5 Paaren bildet die Blumen- und Blattmotive; bei engen Kurven wird mit verkürzten Reihen oder der mehrfachen Belegung eine Nadel gearbeitet. Evtl. finden sich noch kleine Kreise zwischen den Motiven. Ein Grund aus Flechtern und Stegen, der ein sechseckiges Gitter bildet, verbindet die Motive.