Bändchenspitzen

Bändchenspitzen gehören zu den Kombinationsspitzen. Sie bestehen aus einem vorgefertigten gewebten, geklöppelten oder gehäkelten Bändchen, das unterschiedliche Breiten und Formen aufweisen kann. Diese werden provisorisch auf eine Vorzeichnung geheftet. In einem zweiten Arbeitsschritt werden die Freiräume zwischen den Bändchen durch Nadelspitze ausgefüllt. Die Spitze zielt auf Fernwirkung.

Bändchenspitze gibt es seit dem Ende des 16. Jahrhunderts, zunächst als Imitation teurer Nadel- oder Klöppelspitzen der Renaissance, später an den Zeitgeschmack angepasst. Zwischen 1885/1890 bis in die 1930er Jahre erfreute sie sich großer Beliebtheit. In dieser Zeit wurden sie in verschiedenen Ländern unter verschiedenen Markennamen verkauft und fast ausschließlich im häuslichen Bereich hergestellt.

Arbeitsanweisungen und Mustersammlungen von Therese de Dillmot finden Sie hier.

Battenberg

Battenberg heißt die Bändchenspitze in den USA, aus Marketinggründen wurde sie auch Royal Battenberg genannt. Der Name bezieht sich auf die Hochzeit von Beatrice, der jüngsten Tochter von Königin Victoria, mit Prinz Henry of Battenberg, 1885. Ursprünglich verwendete man in der Spitze nur den Knopflochstich mit Picots, später kamen andere Stiche wie z.B. das flache Rad hinzu.

Eine Abbildung finden Sie hier.

Dentelle de Luxeuil

In Frankreich nennt man die Bändchenspitze Dentelle de Luxeuil, nach dem Herstellungsort Luxeuil-les-Bains, Département Haute-Saône. Hier findet man sie auch unter den Begriffen Milan au lacet und Dentelle Renaissance. Milan au lacet soll an die Mailänder Bänderspitze erinnern, Dentelle Renaissance verweist auf die Renaissancezeit als Ideengeber.

Die Spitzenmacherinnen von Luxeuil finden Sie hier.

Dichtl-Spitze / DIOS-Spitze

Häkelmakramee

Als Häkelmakramee bezeichnet man Bändchenspitze mit gehäkelter Kordel und Nadelspitzenfüllungen. Der Begriff ist irreführend, da das verwendete Bändchen nicht in der Makramee-Knüpftechnik hergestellt, sondern gehäkelt wird.

Häkelmakramee

Häkelmakramee-Spitze aus der Sammlung Deutsche Spitzengilde e.V. Inv.-Nr. 111

Lintkant

In den Niederlanden bezeichnet man Bändchenspitze als Lintkant. Der Begriff bezieht sich auf das in Leinenschlag gewebte Bändchen.

Pizzo Rinascimento

In Italien werden die Begriffe Pizzo Rinascimento, Venise au Lacet, Vermicelli, Point de Canaille und Punto Ardenza für Bändchenspitze verwendet.

Jeder der Begriffe bezieht sich auf einen anderen Aspekt der Spitze. Pizzo Rinascimento verweist auf die Renaissancezeit als Ideengeber, Venise au Lacet auf die Nachahmung der Venezianischen Nadel- und Klöppelspitzen, Vermicelli auf das Aussehen der Spitzen wie kleine Fadennudeln. Der Begriff Point de Canaille deutet auf die „Minderwertigkeit“ der Arbeit gegenüber „echten Spitzen“ hin.

Punto Ardenza wird im Gegensatz zu allen anderen Bändchenspitzen mit handgeklöppelten Bändchen und doppeltem Knopflochstich gearbeitet.

Point Renaissance

Tape lace / Point lace / Branscombe lace