Bänderspitzen

Geklöppelte Bänderspitzen sind durch ein mäanderndes Band gekennzeichnet, das entweder direkt aneinander gehäkelt oder mit Flechtern verbunden ist. Die ältesten stammen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts; meistens werden sie mit wenigen Klöppelpaaren gearbeitet.

Mailänder Spitzen

Ursprünglich war die Mailänder Spitze eine geklöppelte barocke Bänderspitze mit durchlaufenden Fäden. Frühe Mailänder Spitzen, ab etwa 1620, haben keine oder kaum Musterung im Leinenschlagband. Dieses windet sich in vielen Kurven durch die gesamte Breite der Spitze und bildet florale Muster, die durch kleine Stege miteinander verbunden sind.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich viele unterschiedliche Musterungen im Band, es verbreiterte sich und die Zwischenräume wurden mit weiteren Ziergründen gefüllt. Siehe auch Mailänder mit Netzgrund.

Abbildungen ohne Musterung im Band finden Sie hier.

Abbildungen mit Musterung im Band finden Sie hier.

Mirecourt Spitzen

Die Mirecourt Spitze ist eine Bänderspitze mit durchlaufenden Fäden des beginnenden 20. Jahrhunderts aus den Vogesen. Bänder verschiedener Breite variieren in Halb- und Leinenschlag. Die Bänder der Mirecourt Spitzen sind beidseitig von einem sehr dicken Konturfaden umgeben; dieser betont die Form und verleiht der Spitze Stabilität. Die Bänder sind durch Flechterstege miteinander verbunden.

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Idria Spitzen

Die Idria Spitze ist eine geklöppelte Bänderspitze mit durchlaufenden Fäden.

Man unterscheidet:

Idria Spitze mit breitem Riss entstand um 1870. Sie ist gekennzeichnet durch ein schmales Leinenschlagband mit Ganzschlagrand an beiden Seiten, das mit sieben Paaren gearbeitet wird. Dieses formt die Motive, die über die gesamte Fläche der Spitze gehen. Fechter füllen die Zwischenräume.

Idria Spitze mit schmalem Riss entstand nach dem 2. Weltkrieg. Sie ist gekennzeichnet durch ein gleichbleibend schmales Band aus fünf Paaren, das mäandernd die gesamte Fläche der Spitze ausfüllt. Der Außenrand im Ganzschlag benötigt ein Paar mehr. An den Seiten des Bandes wird der Läufer zu langen Ösen gezogen, so dass dort ein Einhäkeln möglich wird; die engen Kurven des Bandes erfordern einen Laufpaarwechsel.

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Austria Spitzen

Die Austria Spitze ist eine geklöppelte Bänderspitze mit durchlaufenden Fäden. Die Spitze wird zumeist mit drei, selten mit vier Paaren gearbeitet und zeigt Blätter, Blüten und Ranken im Jugendstil. Sie wurde um 1904 in Wien entwickelt, um die Herstellungsweise der Handspitzen zu beschleunigen und so den Herausforderungen der Maschinenspitze gewachsen zu sein.

Austria-Spitze gilt als Inspirationsquelle für die Schneeberger-Spitze.

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Schneeberger Spitzen

Die Schneeberger Spitze ist eine geklöppelte Bänderspitze mit durchlaufenden Fäden. Sie ist gekennzeichnet durch stilisierte florale Motive nach dem Geschmack des Jugendstils. Sie wird mit sehr wenigen, meist nur vier Paaren gearbeitet. Erkennungszeichen ist der „Schneeberger Flechter“, der mit der „Schneeberger Verbindung“ gearbeitet wird; er verleiht der Spitze am Außenrand Stabilität.

Die Spitze wurde 1916/17 in Schneeberg/Erzgebirge entwickelt, um den Herstellungsprozess von Spitze zu beschleunigen und so den Herausforderungen der Maschinenspitze gewachsen zu sein.

Schneeberger-Spitze hat große Ähnlichkeit mit der Austria-Spitze.

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Ragusaner Spitzen

Die Ragusaner Spitze ist eine geklöppelte Bänderspitze mit durchlaufenden Fäden. Sie wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach den Vorbildern venezianischer Musterbücher in der königlichen Musterklöppelschule in Schneeberg entwickelt. Das schmale Leinenschlagband ist immer gleich breit und wird sehr dicht gearbeitet. An beiden Seiten des Bändchens befinden sich Umkehrschläge , die ohne Nadeln gearbeitet werden. Das Muster erhält seinen Halt durch geflochtene Ösen am Rand des Bandes, die um eine dicke Picotnadel gelegt  werden. Kleine Löcher im Leinenschlagband entstehen durch Teilung und Wiedervereinigung des Bandes.

Hinojosa Spitzen

Die Hinojosa Spitze ist eine geklöppelte Bänderspitze mit durchlaufenden Fäden aus Spanien, die sich ab etwa 1930 entwickelte. Ein gleichbreites Band schlängelt sich durch den Entwurf und schmiegt sich dabei aneinander. Der Rand des Bandes ist zumeist im Ganzschlag mit Außennadel gearbeitet. Um gleichbreite Bänder zu gewährleisten, wird in einer besonderen Weise angehäkelt. Die Muster im Band sind sehr vielfältig und erinnern an die Mustervielfalt der Mailänder Spitze.

Occhiolini Spitzen

Cantù Spitzen